Im Test der Fendt Tendenza 560 SFDW (2023) | Caravaning

2023-03-23 15:07:24 By : Ms. kindy zhao

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Dieser Wohnwagen mit Warmwasserheizung aus Mertingen ist klar in der oberen Mittelklasse positioniert. Das kleinste Modell mit Queensbett besticht durch seine exzellente Verarbeitung.

Dreizehn Jahre ist es schon her, dass Fendt die Baureihe Tendenza eingeführt hat. Seither dient sie den Mertingern als Trend-Barometer: Neue, oftmals mutigere Holzdekore, Polsterdesigns, Farben und Grundrisse finden im Tendenza ihre erste Inkarnation.

Als 560 SFDW hat der Tendenza zwei Besonderheiten: Er ist der kürzeste Fendt mit freistehendem Bett (Queensbett) und einer von nur insgesamt drei Modellen mit serienmäßiger Warmwasserheizung. Dass der 560 trotz seiner "Kürze" so geräumig wirkt, dass man nach wenigen Minuten vergessen könnte, in einem Wohnwagen zu sitzen, liegt an der Aufbaubreite von 2,50 Metern.

Und am Ambiente: Würde man nur den Innenraum sehen, könnte man glauben, es handle sich um eine Studie zur minimalistischen Wohnung der Zukunft. Oder um ein Kompakthotel in Kyoto. Helle Flächen und dunkle Holzdekore liefern sich ein Spiel, gespickt von den naturnahen Farben der Sitzgruppe. Ganz so, als ob im Lastenheft der Gestalter nur ein Wort gestanden hätte: Understatement.

Nehmen wir hoch das Bein, treten wir ein. Obwohl: Dank abgesenkter Trittstufe beträgt die Einstiegshöhe lediglich 35 Zentimeter, dafür ist die Eingangstür mit 55 Zentimetern relativ schmal. Sie führt in den Wohnbereich, also in die U-Sitzgruppe im Bug, die durch drei große Fenster mit Frischluft und Tageslicht versorgt wird. In Fahrtrichtung links sitzt ein Mikroschalter im Fensterrahmen, denn unterhalb dieses Fensters ist der Wandkamin der Alde-Warmwasserheizung angebracht. Der Schalter hat zur Aufgabe, den Betrieb der Gasanlage zu verhindern, wenn das Fenster offen ist. So wird die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung gebannt.

Beim Testwagen allerdings war dieser Druckschalter zuerst nicht richtig verkabelt, weshalb der Gasbrenner der Alde-Heizung ständig abgeschaltet wurde. In diesem Fall – und generell, wenn erwünscht – springt die elektrische Heizpatrone ein, die in drei Stufen bis zu 3.000 abgaslose Watt Heizleistung bereitstellt. Von acht auf 21°C braucht es elektrisch über 90 Minuten, mit dem Gasbrenner weniger als eine Stunde. Über das Bedienelement lassen sich Tag- und Nachtmodus personalisieren. Die Heizkörper der Sitzgruppe verlaufen hinter den aufgedoppelten Winterrückenlehnen, die Wärme steigt angenehm zugfrei und ohne Gebläsepusten an den Wänden entlang auf.

Kondenswasser ist selbst bei knackigem Frost kein Thema. Zusätzlich ist der Fußboden von Warmwasserleitungen durchzogen – auch in Socken fühlt man sich an Bord wohl. Die Rückenpolster sind ergonomisch geformt und sehr komfortabel. Sie sind nicht angeklettet, sondern bleiben durch Formschluss sicher an ihrem Platz.

In der Mitte der Sitzgruppe steht ein Hubtisch, der zum Fahren durch zwei Fangbänder gesichert wird, beim Stehen bietet er Platz für zwei üppige oder vier schlichte Gedecke. Oberhalb der Sitzgruppe sind massive, tiefe Oberschränke angebracht, deren Klappen zwar Soft-Close haben, aber keine Pushlocks. Verriegelt werden sie durch Möbelschnäpper aus Kunststoff. Die Zuhaltekraft ist ausreichend.

Links von der Eingangstür ist die kompakte Küchenzeile zu finden. 3-Flammkocher und Spülbecken sind weit hinten in die Arbeitsplatte eingelassen, so tut sich doch noch ein bisschen Arbeitsfläche auf. Der Kocher hat Elektrozündung, das Edelstahl-Spülbecken verfügt über eine Messing-Mischbatterie.

Über der Kochzeile sind zwei Oberschränke – sie verfügen über Pushlocks, genau wie die drei sehr stabilen Auszüge des Unterbaus. Rechts grenzt der Slim-Tower-Kühlschrank mit entnehmbarem Gefrierfach. Die Tür lässt sich natürlich zu beiden Seiten öffnen. Auch hier bietet der Tendenza 560 SFDW nichts Besonderes, hält aber den hohen Standard, den Fendt der Baureihe und der gesamten Marke zu eigen gemacht hat.

Gegenüber der Küche liegt die Nasszelle, wobei das Wort Zelle dem Waschraum des Tendenza nicht gerecht wird. Links ist eine Banktoilette mit eigenem Spülwassertank verbaut, der Fußraum davor ist ausreichend. Über der Toilette hängt ein großformatiger Spiegel. Gegenüber der Tür ist das Waschbecken angebracht. Darüber offene Ablagen, darunter ein gut zugänglicher, unverkleideter und daher sichtbarer Siphon; nicht schön, aber so im Falle einer Verstopfung leicht zu reinigen.

Die Dusche ist dank Falttür und 42 Zentimeter tiefer Duschwanne bestens vom Rest des Waschraums abgetrennt. Spritzer oder auslaufendes Wasser haben hier keine Chance. Die Dusche ist sehr geräumig, sogar CamperInnen mit Wohlstandsbäuchlein (wie meine Wenigkeit mit 100 Kilo auf 1,78 Meter Länge) könnten sich gemütlich berieseln lassen, wenn der Tank bloß mehr als nur 45 Liter fassen würde. Ein City-Wasser-Anschluss schlägt mit 283 Euro zu Buche und ist besonders empfehlenswert. Die Duschkabine ist übrigens rundum abgedichtet. Der Schwabe würde sagen: Fendt hat sich nicht lumpen lassen.

Die schlichte Mischbatterie wird von der wertigen Brause und dem großzügig dimensionierten Schlauch aufgewogen. Mit einem Stöpsel lässt sich das Wasser in der Duschwanne auffangen. Ideal zum Baden von Babys und Kleinkindern (die Sitzgruppe lässt sich natürlich zum Bett umbauen), zum Einweichen verschmutzter Wäsche oder für ein Fußbad nach einer Winterwanderung. Nachteil: Man muss regelrecht über den Duschrand steigen. Die gehobene Ausstattung des Waschraumes wird von einer eigens per Thermostat temperierbaren Handtuchtrockner-Heizkörper-Kombination gekrönt.

Dass der Tendenza ein Wohnwagen ist, bei dem man auf nichts verzichten muss, offenbart sich auch im Schlafbereich. Das große Queensbett mit dreistufig verstellbarem Kopfteil ist einladend und gemütlich, füllt den Raum trotzdem nicht zu sehr aus. Hier zeigt sich wieder einmal, welche Möglichkeiten sich durch die Aufbaubreite von 2,50 Metern eröffnen. Die 7-Zonen-Matratze liegt auf einem anspruchsvollen Lattenrost und misst 14 Zentimeter in der Dicke.

Rechts und links vom Bett sind die hohen Kleiderschränke angebracht, für ihre Beleuchtung sorgen LED-Leuchten mit Bewegungssensor. So geht das Licht gleich beim Öffnen der Schränke an. Über dem Kopfende des Bettes ist eine kleine Ablage mit dezenter Kantenleiste zu finden – dies begrüßen vor allem Brillenträger, denn so kann die Sehhilfe nicht hinunterfallen und im Schlaf zerquetscht werden. Aber auch für Bücher, Armbanduhren, das Smartphone oder einen Wecker eignet sich diese Ablage bestens.

Auch aus der Bett-Perspektive wirkt der Wohnwagen geräumig und offen. Die Einstellung des Kopfteils geht sogar im Bett liegend leicht von der Hand. So kann man abends noch eine Stunde lesen und sich dann ins Horizontale befördern, ohne aufstehen zu müssen. Zwei starke Spots sorgen für Leselicht, während die elektronischen Geräte aus den USB-Buchsen auf der linken oder aus der 230-Volt-Steckdose auf der rechten Bettseite den Ladestrom bekommen. Lichtschalter für die Schlafraum-Beleuchtung sind ebenfalls in Kopfnähe zu finden. Vier Piktogramme, vier Funktionen. Einfach und intuitiv.

Nach viel Lob müssen auch zwei Kleinigkeiten angesprochen werden: ein wackeliges Regalbrett im Schränkchen neben der Sitzgruppe (die Bodenhalter haben nicht die gleiche Höhe) und die sichtbaren Schraubenköpfe – legt man sich ins Bett, lachen sie einen von der Unterseite der Ablage an. Dafür sind sie gleichmäßig und gerade eingedreht, kommen ganz ohne die meist schnell abfallenden Dekor-Aufkleber aus und zeigen vor allem eins: Fendt hat nichts zu verbergen, arbeitet rundherum konservativ ehrlich, aber durchweg gut. So ist es richtig. So soll es bleiben.

  Über das Bedienpanel lässt sich die Heizung programmieren. Dank Batterien vergisst sie auch nichts.   Bei unserem Testwagen war Campernet mit an Bord. Es verstärkt oder erzeugt WLAN.   Der Griff des Klappschlüssels funktioniert als Hebelarm. Gut bei den hakeligen Schlössern.   Die Verschlüsse der Fenster schnappen satt ein, mit hörbarem Klick. Jedes einzelne Mal. Chapeau!   Der Toilettenschacht ist rundum perfekt abgedichtet. Da sickert nichts durch. Sehr lobenswert.

  Aus den Augen, aus dem Sinn. Die Lamellen der Heizung bei der Montage einfach plattgedrückt.

Eleganz und Praxistauglichkeit treffen im Fendt Tendenza 560 SFDW aufeinander. Gehobene Lösungen wie eine feste getrennte Dusche und die winterfeste Warmwasserheizung sorgen für viel Wohnkomfort. Aber auch im Kleinen zeigt sich der Tendenza präzise, gut durchdacht und logisch aufgebaut. Umso mehr enttäuscht es dann, wenn ein Regalboden wackelt, weil einer der Halter zwei Zentimeter über all den anderen liegt. Der Wagen ist nämlich grundsolide. Und das im besten Sinne des Wortes.

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